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Lesung mit Igal Avidan

Autorenlesung in der Gesamtschule Friedenstal.
Autor und Journalist Igal Avidan liest aus seinem Buch „Mod Helmy - Wie ein arabischer Arzt in Berlin Juden vor der Gestapo rettete“

„Wer immer ein Menschenleben rettet, hat damit gleichsam eine ganze Welt gerettet.“

Die Oberstufenschülerinnen und -schüler der Gesamtschule Friedenstal hörten dem Autor Igal Avidan gespannt zu, als er Auszüge aus seinem Buch „Mod Helmy - Wie ein arabischer Arzt in Berlin Juden vor der Gestapo rettete“ vorlas. In Kooperation mit dem Kuratorium Erinnern  Forschen Gedenken e.V. und der Gedenkstätte Zellentrakt Herford fand diese besondere Lesung mit anschließender Diskussionsrunde (coronakonform) im Forum der Gesamtschule statt.

Avidan beschreibt in seinem Buch die wahre Lebensgeschichte von Mohammed Helmy, der 1901 geboren wurde und sich als Arzt den Nationalsozialisten widersetzte, indem er Juden versteckte. 2013 wurde Mod Helmy von Yad Vashem posthum als "Gerechte unter den Völkern". Damit Verbunden war eine Medaille und eine Urkunde. „Wer immer ein Menschenleben rettet, hat damit gleichsam eine ganze Welt gerettet" ist auf diese Medaille geprägt. Ein Zitat, welches sowohl im Judentum als auch im Islam in den heiligen Schriften festgehalten ist, was in der Wahrnehmung von Igal Avidan eine Verbundenheit der beiden Religionen ausdrückt.

Die Unterschrift, die der Jüdin Anna Boros damals das Leben rettete, kam ironischerweise ausgerechnet vom Institut des Schirmherrn und notorischen Judenfeind Mohammed Amin al-Husseini, ein verbündeter Hitlers, was Mod Helmy geschickt eingefädelt hatte.

Im Anschluss an die Lesung kamen die Schülerinnen und Schüler mit Igal Avidan ins Gespräch, der ihnen unter anderem berichtete, wie seine Recherche zu Mod Helmy verlief.

Stolz zeigte Avidan zum Schluss das Arztschild, welches am Haus von Helmys Praxis hing und ihm von einer Freundin von Helmys Witwe geschenkt wurde. Ob es heute auch noch Helden gäbe, die anderen Menschen das Leben retten und dafür das Eigene gefährden würden, beschäftigte die SuS am meisten. Igal Avidan war beeindruckt von den Fragen der Schülerinnen und Schülern und überreichte abschließend zweien, die seiner Meinung nach besonders nachdenkliche Fragen stellten, ein signiertes Exemplar seines Buches.

Geschichtslehrer Markus Kucza, der die Veranstaltung mitorganisiert hatte, fühlt sich durch das Interesse der Schülerinnen und Schüler bestätigt: Veranstaltungen wie diese sind gerade in der heutigen Zeit, wo Intoleranz und Hetze zunehmend im Alltag erscheinen, enorm wichtig. Heldentaten wie die von Mod Helmy tragen dazu bei, dass die jungen Menschen Vorbilder bekommen und erkennen, welche Handlungsmöglichkeiten Einzelne auch in einer Diktatur hatten, indem sie Menschenleben retteten und den Lauf der Geschichte damit maßgeblich beeinflusst haben.

Igal Avidan wurde 1962 in Tel Aviv geboren, hat in Israel Englische Literatur und Informatik und dann in Berlin Politikwissenschaft studiert. Seit 1990 arbeitet der Nahostexperte als freier Berichterstatter aus Berlin für israelische und deutsche Zeitungen und Hörfunksender. 

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